Holy Flow: Ein interreligiöses Festival für Verständigung und Kreativität

Holy Flow – Vielfalt im Fluss: Ein interreligiöses Festival für Verständigung und Kreativität

Am 24. Mai 2025 fand in Cottbus (Brandenburg) das interreligiöse Festival Holy Flow statt – ein lebendiger Begegnungsraum für Menschen unterschiedlichster religiöser, kultureller und sozialer Hintergründe. Unter dem Motto „Vielfalt im Fluss“ brachte das Festival Kunst, Spiritualität und gesellschaftliches Engagement in einen offenen Dialog.

Rund um das Gelände des Menschenrechtszentrums Cottbus e.V. versammelten sich Besucher:innen aller Generationen, um gemeinsam zu feiern, zu lernen und sich auszutauschen. Der Tag begann mit einer Begrüßung durch Eike Belle, Dezernentin für Soziales, Jugend, Bildung und Integration der Stadt Cottbus, sowie spirituellen Impulsen und Ritualen, darunter ein einführendes Storytelling und eine feierliche Verabschiedung mit Jalda Rebling.

Ein vielfältiges Workshop-Programm lud zum Mitmachen und kreativen Erleben ein:

  • Improvisationstanz mit Ioannis Avoukamidis
  • Nahöstliche Musik und Liturgie mit Tayfun Guttstadt
  • Malerei mit Solara Shiha
  • Schreibperformance mit Anna Lublina

Musikalische Darbietungen von Tayfun Guttstadt und ein interreligiöses Panel zum Thema „Wie viel Religion braucht die Demokratie?“ rundeten das Programm ab. Teilgenommen haben:

  • Jalda Rebling – jüdische Kantorin/Chasan
  • Razan Alshash – Muslimas Netzwerk Brandenburg
  • Nouria N. Asfaha – Diversity Coach, Seelsorgerin
  • Dorothea Gauland – evangelische Pfarrerin für den interreligiösen Dialog, EKBO
  • Moderation: Dr. Vanessa Rau – Zentrum für Dialog und Wandel

Zur Dokumentation der Veranstaltung geht es hier!

 

Initiator Holy Flow: Simon Klaas„Sich über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg zu verständigen, ist schon nicht einfach. Wenn es dann noch um unterschiedliche Religionen geht, sind die Unsicherheiten noch größer. Der interreligiöse Workshop Holy Flow möchte helfen, Brücken zwischen den Kulturen und Religionen zu schlagen: über gemeinsames Erzählen, über Musik, Tanz und andere kreative Angebote.“ – so Simon Klaas, Initiator und evangelischer Pfarrer       

 

 

Das sind unsere Künstler:innen

Workshop Künstler:in: Anna LublinaAnna Lublina ist Performance- und Sozialkünstler:in aus Berlin und beschäftigt sich in der künstlerischen Praxis mit Diaspora als kreative Form und politischer Haltung. Im Workshop werden Trauerstrukturen aus der aschkenasisch-jüdischen Tradition genutzt, um gemeinsam Texte zu verfassen, die den Verlust von Wasser in unserer Umwelt betrauern – ein poetischer, kollektiver Schreibprozess zwischen Erinnerung und ökologischer Verantwortung. 

 

Workshop Künstlerin: Solara ShihaSolara Shiha stammt aus Syrien und ist eine vielseitige Künstlerin, die sich insbesondere der Aquarellmalerei verschrieben hat. Mit ihren feinfühligen Arbeiten bringt sie anderen die  Kraft dieser Technik näher und schafft Räume für Ausdruck und Begegnung. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit engagiert sich Solara auch gesellschaftlich – besonders für die Rechte und Sichtbarkeit der kurdischen Minderheit. 

 

Workshop Künstler: Tayfun GuttstadtTayfun Guttstadt, Musiker und Religionswissenschaftler, lädt zu einer klangvollen Reise durch die musikalischen und liturgischen Traditionen des Nahen Ostens ein. In seinem interaktiven Workshop erkunden die Teilnehmer:innen die Ästhetik und Gemeinsamkeiten muslimischer, jüdischer und christlicher Musik – lebendig vermittelt durch zahlreiche Hörbeispiele. 

 

Workshop Künstler: Ioannis AvakoumidisIoannis Avakoumidis, international tätiger Tänzer und Choreograf, gibt einen Workshop in Tanzimprovisation, bei dem der Fluss der Bewegung im Mittelpunkt steht. Durch spielerische und strukturierte Übungen lädt er dazu ein, die eigene Ausdruckskraft zu entdecken und gemeinsam mit der Gruppe in einen kreativen Bewegungsdialog zu treten. 

 

Über den Veranstaltungsort:

Das Menschenrechtszentrum Cottbus e. V. betreibt die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus auf dem Gelände des ehemaligen „Königlichen Centralgefängnisses Cottbus“. Der historische Haftort war 142 Jahre lang in Betrieb. Während der Zeit des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur wurden hier zahlreiche politische Gegnerinnen und Gegner inhaftiert. Heute erinnert die Gedenkstätte an das Leid der Verfolgten und setzt sich für die Aufarbeitung politischer Repressionen ein.

 

Über die Idee des Projekts: 

Der Fluss als Symbol für Dialog und Vielfalt 

In vielen religiösen und kulturellen Traditionen spielt das Bild des Flusses eine zentrale Rolle. In der Bibel entspringt im Garten Eden ein Strom, der sich in vier Flüsse teilt und das Land bewässert. Im Koran fließen Paradiesflüsse mit Wasser, Milch, Honig und Wein. Ähnlich fließen durch Brandenburg die Elbe, Oder, Havel und Spree – sie verbinden Städte und Menschen, spenden Leben, schaffen aber auch Grenzen. Holy Flow nimmt diese Symbolik auf, um Brücken zwischen den Kulturen zu bauen: für mehr Verständnis und Inklusion. 

 

Vielfältige Formate für ein gemeinsames Erlebnis  

Holy Flow verband Kunst, Spiritualität und interreligiösen Dialog in einem offenen, kreativen Rahmen – und bot dafür zwei unterschiedliche Veranstaltungsformate an: eine öffentliche Festivalveranstaltung für alle Interessierten sowie ein vertiefendes Netzwerktreffen für eingeladene Akteur:innen aus Kunst, Kultur und Religion.

 

Das Netzwerktreffen – Vertiefung und Austausch für Fachleute 

Am 25. Mai 2025 fand im Anschluss an das öffentliche Festival ein Netzwerktreffen mit eingeladenen Gästen aus religiösen Gemeinschaften, der Kulturszene und dem sozialen Bereich statt. Ziel dieses Formats war es, den Austausch zwischen den Bereichen Kunst und interreligiöser Arbeit zu vertiefen.

In einem geschützten Rahmen wurden Erfahrungen geteilt, Herausforderungen diskutiert und konkrete Ideen für zukünftige Kooperationen entwickelt. Der Fokus lag auf der Frage, wie kreative Ansätze gesellschaftliche Teilhabe fördern und interreligiöse Verständigung nachhaltig stärken können.

Das Netzwerktreffen bot Raum für offene Gespräche, wechselseitige Inspiration und den Aufbau langfristiger Verbindungen – ein wichtiger Schritt, um Synergien sichtbar zu machen und neue Impulse für gemeinsame Projekte zu setzen.

 

Lust auf Zusammenarbeit?

Holy Flow soll kein einmaliges Event bleiben, sondern in der Zukunft weiterhin stattfinden. Deshalb suchen wir nach neuen Partner:innen und Unterstützer:innen, die dieses Projekt voranbringen und weiterdenken möchten. Sprechen Sie uns gerne an!  

Anna Andrievskaya: pr@highartbureau.com  

 

 

Gefördert vom Projekt Weißt du Wer ich bin? des Bundesministerium des Innern und für Heimat in Umsetzung der Ziele der Deutschen Islamkonferenz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und von der Dr. Buhmann Stiftung für interreligiöse Verständigung

Logo Deutsche Islam Konferenz

Logo von Weißt du wer ich bin?Logo Bundesministerium des Innern

 

Logo der Buhmann Stiftung

 

 

 

 

Zur Projektbeschreibung geht’s hier!

 

 

Unsere Partner:

Makom e.V. ist nicht nur ein bekannter und interdisziplinärer Verein für jüdische Kunst und Kultur in Brandenburg, sondern auch aktives Mitglied der lokalen jüdischen Gemeinde. Durch die zielgenaue Verbindung zwischen Menschen jüdischen Glaubens und Kultur unterstützt der Verein und seine Gründerinnen das Projekt mit aktivem Netzwerk, großer Erfahrung und Perspektiven.

Muslimas Netzwerk Brandenburg ist ein aktives und vielseitig agierendes Netzwerk. Sie beschäftigen sich mit Fragen der Integration, des muslimischen Lebens in Brandenburg, der Rolle von Frauen in den Gemeinschaften, der Bildung der Kinder und tauschen uns über diskriminierende Erfahrungen aus. Dadurch wollen wir unsere Interessen gemeinsam formulieren und vertreten und einen Beitrag zur Akzeptanz der Musliminnen, aber auch aller Muslime in Brandenburg leisten. Wir stehen ein für: gesellschaftliche Vielfalt, Religionsfreiheit, ein positives und friedliches Zusammenleben, Austausch und Zusammenarbeit zwischen muslimischen und nicht-muslimischen Frauen auf Landesebene.

Simon Klaas und die Ev. Gesamtkirchengemeinde Region Forst sind nicht nur Projektträger. Herr Klaas beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit interreligiösem Dialog und offenem Austausch für mehr Miteinander über die universelle Sprache der Kunst. Das Zusammenbringen von mehreren Perspektiven gelang ihm nicht zuletzt im erfolgreichem Format Preacher Slam, an dem alle Glaubensrichtungen unserer Zeit vertreten waren.

 

©  Bilder: High Art Bureau GmbH

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