KI und Nachhaltigkeit
Ein Wettbewerb zu Chancen und Risiken der Nutzung von KI-Anwendungen
Auch dieses Jahr haben wir einen Wettbewerb für junge Wissenschaftler:innen “Freiheit neu denken” im Rahmen der Berlin Science Week organisiert, um den aktiven, kontroversen und transparenten Dialog mit und zwischen jungen Nachwuchswissenschaftler:innen und bereits etablierten Expert:innen zu fördern.
Bis Ende September haben junge Wissenschaftler:innen ihre innovativen und spannenden Projektideen eingereicht. Die Finalist:innen präsentierten ihre Konzepte auf Postern im Rahmen einer Ausstellung und Postersession im Museum für Naturkunde Berlin, wo sie die Möglichkeit hatten, mit den Expert:innen aus der Jury intensiv zu diskutieren.
Eren Yetiskul, Hagen Führer und Katharina Jäger haben mit Ihrem innovativen Beitrag zum Thema „ML-basierte Fairness-Audits für KI-Systeme“ den ersten Preis gewonnen. Das Team durfte auf dem Speakers Corner der Berlin Science Week einem breiten Publikum aus etablierten Wissenschaftler:innen, Journalist:innen und Neugierigen ihre Idee vorstellen, wie Vorurteile und Bias im Rahmen von KI-Entscheidungen (z.B. bei Kreditvergaben oder Einstellungsverfahren) vermindert oder sogar vermieden werden können. Mit dem Einsatz von Generative Adversarial Networks (GANs) entwickelten die Gewinner:innen eine Lösung, die KI-Systeme auf ihre Fairness hin prüft und so Chancengleichheit erhöhen und Diskriminierung verhindern soll. Die Idee wurde im Rahmen einer Masterarbeit entwickelt und soll nun mit Hilfe des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW e.V.) auch umgesetzt werden.
Über den Wettbewerb
Zusammen mit der Berlin Science Week veranstalteten wir den Wettbewerb „Freiheit neu denken“ und ermutigten alle wissbegierigen, neugierigen und kritischen jungen Wissenschaftler:innen und Studierenden daran teilzunehmen.
Alle Einreichungen bekamen ein ausführliches Feedback von der Jury. Die am besten bewerteten Einreichungen bekamen dazu ausführliches Feedback zur Nachbereitung und wurden als A0-große Poster aufgearbeitet.
Warum Freiheit?
Das Wissenschaftsjahr 2024 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung stand unter dem Motto „Freiheit“. Passend zum 75-jährigen Jubiläum des Grundgesetzes und 35 Jahren seit der Friedlichen Revolution wurde ein Jahr lang die Freiheit in allen Facetten betrachtet. Unter anderem wurde auch die Frage in den Fokus gerückt: Was bedeutet der Einsatz von künstlicher Intelligenz für unsere Freiheit?
2024 widmete sich die Berlin Science Week dem „Common Ground“, also den gemeinsamen Werten, Überzeugungen und Zielen, die Menschen trotz ihrer individuellen Unterschiede miteinander teilen. Eine gemeinsame Basis ist notwendig, um die Freiheit aller zu schützen und zu fördern. Der Konsens über grundlegende Werte und Normen, wie z.B. Respekt vor der Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung und Rechtsstaatlichkeit, bilden einen Rahmen, innerhalb dessen Menschen ihre Freiheiten ausüben können, ohne die Rechte anderer zu beeinträchtigen. Dementsprechend gilt es, gängige Annahmen sowie Vorurteile, die diese Werte in Frage stellen, kritisch zu hinterfragen. Gerade bei künstlicher Intelligenz, die auf vorhandene Daten zurückgreift, können sich Vorurteile und Ungleichheiten weiter verstärken und beispielsweise Algorithmen unfaire und ungerechtfertigte Entscheidungen treffen. Auf diese Weise beeinflusst der Einsatz von künstlicher Intelligenz die Freiheit jeder und jedes Einzelnen.
Die sich rasant weiterentwickelnden Technologien fordern Forschung und Wissenschaft, Industrie und Zivilgesellschaft gleichermaßen zu Innovation und Entwicklung heraus. Die Wechselbeziehungen zwischen künstlicher Intelligenz und unserer Freiheit sind vielfältig. Das Thema reicht von Fragen der persönlichen Autonomie und Privatsphäre über ethische und wirtschaftliche Aspekte bis hin zu staatlichen Regulationsprinzipien.
Der Wettbewerb “Freiheit neu denken” setzte hier an und zeigte Ideen und Ansätze auf, die sich wissenschaftlich fundiert mit den Folgen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz auf die Freiheit auseinandersetzen. Studierende und junge Wissenschaftler:innen waren aufgerufen, sich mit ihren eigenen Projektideen und -entwürfen aus dem Feld der künstlichen Intelligenz zu bewerben. Im Fokus standen folgende Leitfragen:
- Wie wirkt sich der Einsatz von künstlicher Intelligenz auf unsere Freiheit aus?
- Kann künstliche Intelligenz unsere Freiheit schützen oder birgt sie Gefahren?
- Welche konkreten Anwendungsfälle und Lösungen gibt es im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Forschung zur künstlichen Intelligenz und Freiheit?
- Welche Bedeutung hat die Verwendung von künstlicher Intelligenz für die Zivilgesellschaft?
Die eingereichten Arbeiten wurden von einer 5-köpfigen Fachjury aus Wissenschaft und Forschung bewertet:
- Johanna Sieben, Direktorin des Clusters “Public Sector & Engagement”, Falling Walls Foundation,
- Dr. Aljoscha Burchardt, Experte für Sprachtechnologie und Künstliche Intelligenz, Principal Researcher, Research Fellow und stellvertretender Standortsprecher des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Berlin,
- Katja Anclam,KI-Strategin, Geschäftsführerin des Deutschen Instituts für Gutes Leben (difgl), Vorständin female.vision e.V.,
- Gerrit Rößler, Referent für Wissenschaftskommunikation, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege,
- Katy Gaffney, Siegerin des Wettbewerbs „KI und Nachhaltigkeit“ 2023, Junior Manager Copyright Data Automations bei BMG Music Management und Machine Learning Engineer
- und Bengisu Berispek, Finalistin des Wettbewerbs 2021 und Gründerin des Sustain.ALL Labs an der TU Berlin.
Zu den Partnern:
Berlin Science Week: Jedes Jahr vom 1.–10. November verwandelt sich Berlin in einen Nexus, der Wissen, wissenschaftliche Exzellenz und Entdeckungen feiert und innovativen Austausch fördert. Während der zehn Festivaltage bringen wir mehr als 500 Speaker:innen, über 150 Organisationen und mehr als 20.000 Besucherinnen zusammen.
Das Festival kombiniert physische Formate in ganz Berlin mit internationalen Online- und Hybrid-Veranstaltungen. Unser Fokus liegt auf Austausch und Reflexion: Das Programm basiert auf interaktiven und oft interdisziplinären Formaten, die von Podiumsdiskussionen, Workshops, Ausstellungen bis hin zu VR-Erfahrungen, Filmvorführungen, Musikinstallationen und vielem mehr reichen. International renommierte Wissenschaftler:innen sowie Institutionen tragen zu Themen-Tracks bei, die die aktuellen Herausforderungen und Debatten in Wissenschaft und Gesellschaft widerspiegeln.
Posterdruck mit freundlicher Unterstützung von Pinguin Druck.